Der polnische Wohnungsmarkt erlebte im zweiten Quartal 2024 einen deutlichen Wandel. Nach einem starken Jahresauftakt mit einem Rekordniveau an neuen Projekten begann der Markt abzukühlen. Die Zahl der neu auf den Markt gebrachten Wohnungen sank im Vergleich zum ersten Quartal um über 20 %. Ursache dafür war ein rückläufiger Nachfrage, auf den die Bauträger mit einer Einschränkung des neuen Angebots reagierten.
Auch der Verkauf von neuen Wohnungen ging zurück: In sieben größten Metropolregionen Polens (Warschau, Krakau, Breslau, Dreistadt, Lodz, Posen, Oberschlesien-Zagłębie) wurden etwa 12.500 Wohnungen verkauft, was einem Rückgang von 19 % gegenüber dem ersten Quartal entspricht. Die stärksten Verkaufsrückgänge verzeichneten Oberschlesien-Zagłębie (42 %), Lodz (35 %) und Warschau (26 %).
Die Wohnungspreise stiegen weiter an. Spitzenreiter war Lodz mit einem durchschnittlichen Preisanstieg pro Quadratmeter um 8 % seit Jahresbeginn. In anderen Großstädten lagen die Preissteigerungen zwischen 2 und 7 %. Um die Preise stabil zu halten, führten die Bauträger mehr Wohnungen im mittleren Preissegment ein.
Eines der Hauptprobleme für den Markt sind die hohen Kreditkosten. Die aktuellen Hypothekenzinsen bleiben hoch, was den Wohnungskauf für viele potenzielle Käufer erschwert. Die Verschiebung des Programms “Mieszkanie na start”, das erschwingliche Kredite für Erstkäufer vorsehen sollte, hat zusätzliche Unsicherheit geschaffen. Das Programm, das den “Sicheren Kredit 2%” ersetzen sollte, wurde verschoben, und es ist nicht bekannt, wann es umgesetzt wird.
Die hohen Hypothekenzinsen halten viele potenzielle Käufer vom Wohnungskauf ab. Daher bieten die Bauträger verschiedene Aktionen und Rabatte an, um Kunden anzuziehen. Einige Bauträger bieten beispielsweise Stundungsmodelle an, bei denen der Käufer bis zu 80-90 % des Wohnungspreises erst bei Übergabe zahlen muss.
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleiben die Aussichten für den polnischen Wohnungsmarkt positiv. Einerseits besteht Hoffnung auf eine Preisstabilisierung und einen allmählichen Rückgang der Kreditzinsen, was die Nachfrage wiederbeleben könnte. Andererseits sehen Investoren Immobilien nach wie vor als profitable Anlage, insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Inflation.
Der polnische Wohnungsmarkt befindet sich derzeit in einer Anpassungsphase an neue Bedingungen. Die rückläufige Nachfrage und die hohen Zinsen stellen Herausforderungen dar, eröffnen jedoch gleichzeitig Möglichkeiten für neue Strategien und Investitionen. Die Bauträger müssen flexibler und kreativer werden, um Käufer anzuziehen und die Marktstabilität zu erhalten.
Bleiben Sie auf dem Laufenden, denn der Markt entwickelt sich weiter.